Gitarrespielen-Online
Gitarrenunterricht übers Internet

Tipps beim Gitarrenkauf


Alles beginnt mit dem Kauf der ersten Gitarre. Ob akustische oder elektrische Gitarre hängt von den persönlichen Zielen ab. Früher galt der Leitsatz, dass man erstmal mit einer akustischen Gitarre beginnt und mit etwas mehr Erfahrung dann zur E-Gitarre wechseln könne. Bei sehr jungen Kindern bin ich überzeugt, dass dies ein guter Ansatz ist, um einzusteigen. Die E-Gitarre ist mit ihren Stahlsaiten und dem deutlichen schwereren Korpus für ein Kind von gerade mal 6 Jahren eine deutlich größere, körperliche Herausforderung als eine Konzertgitarre. Zudem gibt es bei Konzertgitarren eine breitere Auswahl an Kindergrößen. 
Ist das Kind etwas größer bzw. erwachsen und hat schon einen etwas ausgeprägteren Musikgeschmack,  dann sieht die Sache schonmal ganz anders aus. Da hängt die Wahl der Gitarre ganz von den persönlichen Zielen und Interessen ab. 
Man unterteilt die Gitarrenarten grob in 3 Gruppen: Die Konzertgitarre, die Westerngitarre und die E-Gitarre.

 

Die Konzertgitarre ist eine akustische Gitarre. Sie hat ein etwas breiteres Griffbrett und ist mit Nylon-Saiten bespannt. Diese haben keinen starken Zug und klingen etwas "stumpf". Die Konzertgitarren hatten ihre Blütezeit in der klassischen Epoche und werden daher auch heute noch überwiegend in der klassischen Musik verwendet. Lateinamerikanische Musik, Klezmer, Flamenco & Balkanmusik sind weitere wichtige Einsatzgebiete. 

Die Westerngitarre gehört ebenfalls zu den akustischen Gitarren, im Vergleich zur Konzertgitarre besteht hier ein größeres Angebot an Korpusgrößen. Und genau da geht es schon los. Ein großer Korpus klingt voller, aber nicht jede/r kommt damit zurecht. Ist man recht klein, kann ein großer Korpus hinderlich beim Spielen sein. Daher ist es wichtig, die Gitarre immer erst in einem Fachgeschäft zu testen und nicht einfach im Internet zu bestellen. Spielt man viel im Stehen, ist es auch eher ratsam, einen etwas kleineren Korpus zu wählen, da dieser besser zu umgreifen ist. Plant man, so schnell wie möglich auf die Bühne zu gehen, empfiehlt es sich, gleich ein Modell mit eingebautem Tonabnehmersystem zu kaufen. So kann man seine akustische Gitarre direkt irgendwo "einstöpseln" und verstärkt über ein Beschallungssystem spielen. Das Nachrüsten dieser Tonabernehmersysteme ist verhältnismäßig teuer.

Die Westerngitarre klingt im Vergleich zur Konzertgitarre viel brillanter. Diese Gitarre erfährt ihre Hochzeit nach wie vor in der modernen Folk und Popmusik. Viele der heute bekannten Evergreens wie "Blowing in the wind", "Wonderall" oder "Country Roads" wurden mit solchen Gitarren aufgenommen. Die Westerngitarre hat einen schmaleren Hals als die Konzertgitarre, mit ihren Stahlsaiten allerdings von allen drei Modellen den stärksten Saitenzug und fordert daher in den ersten Wochen die meisten Schmerzen in den Fingerkuppen. Dem kann man entgegen wirken, indem man sich beim Kauf vom Fachmann extra dünne Saiten aufziehen lässt. Mit der Zeit bildet sich etwas Hornhaut auf den Fingern, sodass man auch bei längerem Spielen schmerzfrei bleibt. 

Die Dritte im Bunde ist die E-Gitarre und dort gibt es eine riesige Auswahl an Instrumenten. Stratocaster, Telecaster und Les Paul beispielsweise, um drei bekannte Vertreter zu nennen. Um hier eine für sich persönlich geeignete Form zu finden, empfehle ich Folgendes: Suchen Sie in Ihrem Lieblingsmusikgenre, ein oder zwei Gitarristen raus. Bringen Sie in Erfahrung, welche Modelle diese Musiker überwiegend spielen und kaufen sie sich so eins! Es gibt von allen teuren Marken auch günstigere Versionen. Es muss also nicht das teuerste Modell sein, aber mit dieser Methode haben Sie wenigstens mal eine Richtung. Was beim E-Gitarrenkauf nicht unterschätzt werden darf, ist der Kauf des passendes Verstärkers. Anders als bei der akustischen Gitarre, entsteht der Ton der E-Gitarre zu einem Großteil im Verstärker. Hier zu sparen wäre schlichtweg falsch. Im Preisbereich zwischen 300,-€ und 500,-€ gibt es gute Einsteigermodelle. Achten Sie darauf, dass ein Fußpedal zum Umschalten der Kanäle dabei ist. Die E-Gitarre hat einen ähnlich schmalen Hals wie die Westerngitarre, allerdings werden aufgrund diverser Spieltechniken zumeist dünnere Stahlsaiten verwendet. 

Grundsätzlich empfehle ich bei allen 3 Modellen: Kaufen Sie das Instrument in einem Fachgeschäft. Testen Sie die Gitarre zuerst im Sitzen. Das Instrument muss sich gut anfühlen. Haben Sie Probleme die Gitarre zu umgreifen, ist sie zu groß. Haben Sie das Gefühl, sie rutscht Ihnen dauernd vom Bein, dann ist die Form nicht geeignet. Testen Sie die Gitarre danach auch im Stehen. Hier spielt das Gewicht der Gitarre eine entscheidende Rolle. Eine Les Paul z. B. ist nichts für schwache Schultern. Lassen Sie sich in dem Geschäft ausgiebig beraten und lassen Sie vor dem Kauf die Gitarre ordentlich einstellen. 

Plektren, Stimmgerät, Kapodaster, Tasche (oder Koffer) & ein Kabel (bei der E-Gitarre) sollten beim Kauf nicht vergessen werden.

Ein letzter Tipp: Kaufen Sie nicht zu billig. Ich weiß, durch die aktuelle Wirtschaftslage hat nicht jeder einen üppig gefüllten Geldbeutel. Bei einem sehr preiswerten Instrument werden Ihnen auf kurz oder lang immer mehr Mängel auffallen. Dies hat zur Folge, dass Sie Ihr neues Hobby schnell aufgeben, weil es Ihnen keinen Spass mehr macht oder Sie einen weiteren Kauf in der nächst höheren Preisklasse tätigen müssen. Statt Geld zu sparen, haben Sie letztlich mehr investiert als geplant. 

Haben Sie weitere Fragen, dann kontaktieren Sie mich gerne per Mail an:

info@gitarrespielen-online.de

Ich wünsche Ihnen viel Spass und Erfolg mit Ihrem ersten Instrument.